Velbert

Bürgerhaus Langenberg

Ein denkmalgeschützter Ort, der sich gern von seiner etwas störrischen Seite zeigt? INSA4 lässt sich nicht so leicht abschütteln.

Die Details

Projekt

Bürgerhaus Langenberg, Velbert

Sanierung eines denkmalgeschützten Veranstaltungsgebäudes

Kategorie

Versammlungsstätte

Bauherr

Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert GmbH

Leistungszeitraum

04|2007 – 11|2020

BGF

ca. 5.070 m²

Leistungsphasen

1-5, 8-9

Baukosten

18,60 Mio. €

Leistungen

Copyright Fotos

Lynn Marie Zapp

Die Geschichte

Die Geschichte 01/03

Historisches Gebäude mit Charakter

Das Bürgerhaus Langenberg ist aus dem historischen Ortskern von Velbert-Langenberg nicht wegzudenken. War schließlich auch ein Geschenk des Unternehmerehepaares Colsmann an Langenberg. 1913-1916 auf einem Hanggrundstück mit einem Höhenunterschied von fast 20 Metern errichtet, ist es das Wohnzimmer Langenbergs. Mit entsprechender Leidenschaft und Neugier wurde dabei von 2006 bis 2016 die Sanierung durch die Bürger verfolgt. Das denkmalgeschützte Gebäude sollte auch nach der Sanierung wieder ein Haus für die Bürger sein. Auch die althergebrachten Nutzungen sollten selbstverständlich erhalten bleiben. Neben dem Bergischen Zimmer als Außenstelle des Standesamtes Velbert war die Wiederherrichtung der Gymnastikhalle in einem der Untergeschosse Pflicht. Auch wenn die Langenberger nach der Sanierung auf das viele Jahre im Bürgerhaus betriebene Restaurant verzichten müssen, ist eine vielfältige Nutzung gesichert. Neben dem Großen Saal, der für künstlerische Darbietungen mit bis zu 800 Personen genutzt werden kann, gibt es weitere kleine Versammlungsräume und Foyers für Konzerte, Messen und prachtvolle Feiern.

Das Bürgerhaus Langenberg ist schon was ganz besonderes mit seinen wuchtigen Mauern und der riesigen, typisch bergisch verschieferten Dachlandschaft, deren Tragwerk aus Holz mitten in der Enge der Langenberger Altstadt auch bei der Velbert Feuerwehr für einen gewissen Puls sorgt.

Die Geschichte 02/03

Ein besonders herausfordernder Fall

INSA4 hat für das Gebäude das Brandschutzkonzept erstellt. Aber das Bürgerhaus Langenberg erwies sich nicht nur in Bezug auf den Brandschutz an vielen Stellen bei der Sanierung als widerspenstig. Aufgrund seines ganz eigenen Charakters und der komplexen Ge- bäudesubstanz ließ es sich nicht in das Korsett bauordnungsrecht- licher Anforderungen zwängen. Einmal mehr waren da ingenieur- mäßige Nachweisverfahren gefragt, um bauliche Ertüchtigungs- maßnahmen, die unweigerlich historische Bausubstanz beschädigt bzw. zerstört hätten, zu reduzieren bzw. um technische Anlagen zu bemessen. So wurde für den großen Veranstaltungssaal mit Hilfe einer CFD-Simulation die Entrauchung so bemessen, dass die Absaugpunkte unscheinbar in einzelnen Ornamenten der reich verzierten Rabitzdecke platziert werden konnten. Clever. INSA4 halt.

Bedingt durch die historische Bauweise, einer Mischkonstruktion aus Eisenbeton und unbekleideten Stahlträgern, war eine Einstufung der tragenden Bauteile in eine Feuerwiderstandsklasse in der Regel schwierig und eine Ertüchtigung auch aufgrund zahlreicher statischer Herausforderungen unmöglich. INSA4 konnte hier durch thermische Bauteilanalysen sicherstellen, dass Ertüchtigungsmaßnahmen reduziert werden konnten.

Was wäre so ein Gebäude ohne imposante Treppe? Um diese – insbesondere auch als Rettungsweg – zu erhalten, erhielt die offene Treppe eine mittels Brandsimulationen bemessene Rauchschutz- druckanlage. Dadurch bleibt die Treppe rauchfrei. Immer.

Apropos Treppen. Davon hat das Bürgerhaus Langenberg eine ganze Menge, um neben dem Erdgeschoss, ein Obergeschoss, das Dachgeschoss und zwei Untergeschoss zu erschließen. Unsere Altvorderen haben sich aber noch nicht so viele Gedanken gemacht haben, dass auch eine gewisse Breite von Treppen erforderlich sein könnte, damit eine große Zahl von Personen im Brandfall schnell das Gebäude verlassen kann. Dass das aber trotzdem passt und auch dem Baurecht von heute Genüge getan wird, wurde für das Bürgerhaus mit Hilfe von Evakuierungssimulationen nachgewiesen.

Auf Details achten und den Überblick behalten – das können die.

Die Geschichte 03/03

Eine verlässliche Partnerschaft

Ehrensache, dass INSA4 über den gesamten Sanierungszeitraum von 10 Jahren bis zur vorzeitigen Inbetriebnahme 2016 das Projekt begleitet hat. Neben den vielfältigen Herausforderungen in der Planung waren ja schließlich auch praktische Lösungen für die Umsetzung des Brandschutzkonzeptes auf der Baustelle gefragt. Und bis zur ersten Veranstaltung im April 2016 wurden fleißig Feuerwehr- und Flucht- und Rettungspläne erstellt und die technischen Anlagen und in diesem Zusammenhang die korrekte Umsetzung der Brandfallsteuermatrix durch diverse Heiß- und Kaltrauchversuche überprüft. Und aufgrund der Herausforderungen, die sich ergeben, wenn ein solches Gebäude mit Leben gefüllt wird, gibt es auch nach dem Ende der Sanierung noch was zu tun. Und INSA4 ist natürlich weiter dabei.